Unter diesem Titel haben Christoph Holbein und Jan-Hendrik Herbst in der Zeitschrift „Themenzentrierte Interaktion (31. Jg., 2017, Heft2, Seite 79-87) einen Beitrag veröffentlicht. Dabei beziehen sie sich immer wieder auf Chantal Mouffe.
Für die Autoren bedeutet Demokratie, dass die Antagonismen in der Gesellschaft, „die auf Auslöschung zielen, in Agonismen, das heißt politische ‚Wettkämpfe‘ überführt werden“. Jeder demokratische Interessenwettkampf muss letztlich mit dem Pluralismus vereinbar sein. Das bedarf eines Aushandlungsprozesses. „Die Einheit im pluralen Aushandlungsprozess mit sich widersprechenden Interessen wird dadurch gewahrt, dass die Position der Macht in der Gesellschaft symbolisch leer bleibt. […] Die Leerstelle der Macht wird [zwar] immer wieder gefüllt. Doch sie bleibt konstitutiv leer, denn zum Beispiel durch regelmäßige Wahlen kann jede Partei abgesetzt werden. Besitzt eine einzige Kraft diese Leerstelle der Macht dauerhaft, bedeutet das die Abschaffung der Demokratie.“
Bei der Frage, wie die TZI dazu beitragen kann die Demokratie zu erhalten (die Gesellschaft zu heilen), beziehen sich die Autoren auf Paolo Freire. In dessen Sinne soll die TZI Bildungsprozesse anstoßen: „Bildung verändert die Menschen, die die Gesellschaft verändern.“ Die Menschen können dann „dazu beitragen, die symbolische Leerstelle der Macht konstitutiv leer zu halten und gleichzeitig für ihr Anliegen zu nutzen. Sie lernen, Koalitionen zu bilden, um eigene Interessen innerhalb der Gruppe zu verfolgen, ohne dabei diejenigen mit anderen Interessen zu vernichten.“ Dazu dient in der TZI insbesondere das Störungs- und das Chairpersonpostulat.
Die Teilnehmenden lernen bei Anwendung von TZI, „die Stelle der Macht innerhalb der Gruppe mitzufüllen. Zwar ist diese formal durch die Leiterin zunächst besetzt, doch eine TZI-Leitung ist als ohnehin schon partizipierende Leitung, damit auch als Teil der Gruppe, aufmerksam auf die Impulse, die aus der Gruppe kommen.“ So ermutigt die TZI-Leitung alle Teilnehmenden mitzuleiten.