Abbruch in der Hilfe für Geflüchtete

Das ist gerade Alltag in der Migrationshilfe in Thüringen: Stundenkürzungen, Wegfall von Fördermitteln sowie krankheits- und urlaubsbedingte Ausfälle, zunehmend prekäre Fälle, eine deutlich erschwerte Kommunikation mit Behörden und spürbar restriktiver werdende gesetzlichen Rahmenbedingungen.

Seit einiger Zeit mache ich eine Reihe von Supervisionen in der Migrationshilfe hier in Thüringen. Das sind Einzel-, Gruppen- und Teamsupervisionen mit Sozialpädagog*innen und Psycholog*innen, die mit zum Teil schwer traumatisierten Geflüchteten arbeiten und sie unterstützen. Seit etwa einem halben Jahr, nehme ich wahr, wie die Rahmenbedingungen in diesem Bereich immer schwieriger werden. Ganze Arbeitszweige brechen weg, Mitarbeiter*innen werden entlassen, Klient*innen bleiben ohne Unterstützung.

Eine meiner Klientinnen hat es in ein paar Absätzen gut zusammengefasst. Mit Ihrer Zustimmung setze ich den Text hier hinein:

Die Belastung ergibt sich zum einen aus einer kontinuierlich hohen Nachfrage von geflüchteten Menschen, zum anderen aber auch durch Stundenkürzungen, den Wegfall von Fördermitteln sowie krankheits- und urlaubsbedingte Ausfälle von Kolleginnen und Kollegen. Hinzu kommen zunehmend prekäre Fälle, eine deutlich erschwerte Kommunikation mit Behörden und die spürbar restriktiver werdenden gesetzlichen Rahmenbedingungen. All diese Faktoren führen bei uns Mitarbeiterinnen zu einer sehr hohen emotionalen und fachlichen Beanspruchung. Mein Eindruck ist, dass positive Fälle, die es durchaus gibt, nicht mehr durch die Decke an negativen Entwicklungen dringen können. Dadurch verlieren wir die Freude an der Arbeit, reagieren gestresst gegenüber unseren Klient_innen und/oder unseren Kolleg_innen und fühlen uns sehr ausgelaugt nach einem Arbeitstag. Wir sehen den hohen Bedarf an Unterstützung für Geflüchtete und können dies nicht in Einklang bringen mit der politischen und gesellschaftlichen Entwicklung, die immer mehr gegen Migrant_innen vorgeht und Unterstützungsangebote immer weiter zurückbaut.

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