Demokratie und Gemeindekirchenrat

In der Evangelischen Kirche ist der Gemeindekirchenrat (Kirchenvorstand) das Leitungsgremium der Kirchengemeinde. Gewählte und Berufene Ehrenamtliche („Kirchenälteste / Presbyter*innen“) arbeiten dort mit den Gemeindepfarrer*innen zusammen.

Mir wird immer deutlicher: Demokratie im Gemeindekirchenrat (GKR) bedeutet mehr, als dass mit einer ordentlichen Geschäftsordnung Mehrheitsbeschlüsse gefasst werden. Für mich gehört zu einer demokratischen Arbeit des GKR zum Beispiel:

  • Transparenz nach außen: Gemeindeglieder wissen, was im GKR beschlossen wurde, wozu er da ist, wer dazu gehört und auf welcher Basis die Leitungsarbeit im GKR passiert. Das ist eine Aufgabe für die Öffentlichkeitsarbeit in der Kirchengemeinde.
  • Die Rollen im Gemeindekirchenrat sind klar. Es ist klar abgesprochen und es wird respektiert, welche Aufgaben Pfarrer*innen, GKR-Vorsitzende, Beauftragte, Ausschüsse jeweils haben.
  • Transparenz nach innen: Alle GKR-Mitglieder haben alle relevanten Informationen. Es gibt kein Herrschaftswissen bei Einzelnen oder Gruppen.
  • Keine Herrschaft der Mehrheit über die Minderheit: Das Ziel des GKR ist zunächst, im Miteinander einen Konsens auszuhandeln, mit dem alle leben können. Wenn es dennoch zu vielleicht sogar knappen Mehrheitsentscheidungen kommt, muss zugleich überlegt werden, wie diejenigen, die anderer Meinung sind, mitgenommen werden können und die Interessen, die sie vertreten, ausreichend Berücksichtigung finden.
  • Loyalität. Das bedeutet auch, dass die Entscheidungen des GKR von allen gleichermaßen in der Gemeinde vertreten werden, auch von denen, die zunächst dagegen waren.
  • Methodik: Auch methodische Entscheidungen müssen demokratisch sein. Bei der Frage der Arbeitsweise des GKR und beim Ablauf der Sitzungen wird berücksichtigt, dass Menschen unterschiedlich sind. Eine Entscheidung ist nur dann demokratisch, wenn auch diejenigen eine Chance hatten, sich zu äußern, für die das Plenum zu groß oder das Tempo der Leitung zu schnell ist. Hier braucht es Entschleunigungsprozesse und Meinungsbildung in kleinen Gruppen oder Murmelrunden.
  • Vertrauen: GKR-Arbeit kann nur demokratisch funktionieren, wenn es gegenseitiges Vertrauen gibt. Misstrauen muss bearbeitet und ausgeräumt werden, bevor es zu guten Prozessen kommen kann.

Letztlich können Haltung und Methode der TZI die Arbeit im GKR stärken und gut auf eine demokratische Basis stellen.

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